
Remagen – Rhein und Ahr [2025]
Da privat noch etwas in Remagen zu erledigen war, wurde dies ausgenutzt, um eine entsprechende Wanderung unter die Wanderschuhe zu bringen.
Die Tour führte mich von der Ludendorff-Brücke am Rhein zur Ahrmündung bei Kripp und mit einem Schlenker wieder zurück.
Landschaftlich wirklich schön – wenn jedoch auch ein sehr hoher Asphaltanteil.

Ich starte in direkter Nähe zur Ludendorff-Brücke – den meisten eher als „Brücke von Remagen“ bekannt.
Die Ludendorff-Brücke […] war eine zweigleisige Eisenbahnbrücke über den Rhein zwischen Remagen und Erpel. Sie wurde 1916, im Ersten Weltkrieg aus militärischen Gründen in Auftrag gegeben …
Quelle

Am 7. März 1945, in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs, erreichte eine kleine Vorhut von US-Soldaten die unzerstörte Brücke und eroberte sie. Dies ermöglichte es einigen westalliierten Divisionen, den Rhein zu überqueren, auf dem rechten Rheinufer einen Brückenkopf zu besetzen und ihren Vorstoß Richtung Ruhrgebiet zu beschleunigen. Es war der erste feste alliierte Übergang über den Rhein, jedoch wurden anderenorts sehr schnell Pontonbrücken von Pioniereinheiten über den Rhein errichtet, so dass der militärische Nutzen der Brücke für die Alliierten schnell zurückging.
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Beim Rückzug der Heeresgruppe B […] auf die rechte Seite des Rheins 1945 sollten nach dem Willen der Wehrmachtführung alle Rheinbrücken gesprengt werden. Bei der Ludendorff-Brücke wurde aber weniger (300 kg statt 600 kg) und weniger effizienter Sprengstoff (Donarit statt Ecrasit) verwendet als geplant. Bei der Sprengung wurde die Brücke kurz aus ihren Lagern gehoben, aber nur beschädigt.
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Wehrmachtsoldaten versuchten in den Tagen nach der Eroberung vergeblich, die Brücke zu zerstören. Sie stürzte schließlich am 17. März 1945 ein, wahrscheinlich eine Folge der Sprengung, der Kampfhandlungen seitdem und der hohen Belastung durch die westalliierte Nutzung der Brücke. Adolf Hitler ließ mehrere Offiziere, die für die nicht erfolgte Zerstörung verantwortlich gemacht wurden, von einem Standgericht verurteilen und erschießen.
Quelle

Heute befindet sich in den Überresten auf der Remagener Rheinseite das Friedensmuseum Brücke von Remagen.

Es geht nun am Rhein entlang am Ufer in Richtung Remagen-Kripp.



Auf der anderen Rheinseite findet sich oberhalb die Burg Ockenfeld (hier stark herangezoomt).
Die Burg zur Leyen, so der ursprüngliche Name, stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert. Sie war Stammsitz der Herren zur Leyen und dem Erzstift Köln verpflichtet.
1936 ging die Burg an die Cellitinnen zur hl. Maria in der Kupfergasse in Köln, die darin ein Erholungs- und Altenheim für ihre Schwestern einrichteten. 1960 wurde sie „Burghotel“ für Erholung und Kurbehandlung. Anschließend wechselte die Burg mehrmals den Besitzer. Mangelnde Nutzungsmöglichkeiten ließen das Gebäude verfallen. 1998 ging die Burg in den Besitz des Kundenzentrums Burg Ockenfels GmbH über und wurde nach Umbauten zum Präsentations- und Verwaltungssitz der Schuhmarke Betula und der Birko Orthopädie des Konzerns Birkenstock.
Quelle

Ich erreiche Kripp an der Fähranlegestelle zur Überfahrt nach Linz am Rhein.


Jahrhundertelang war Kripp eine bedeutende Treidelstation. Pferde zogen flussaufwärts vom Ufer aus die Schiffe. An diesem Ort hat Johannes Brus ein Denkmal für die stark beanspruchten Arbeitspferde gesetzt. Er kehrt die damaligen Arbeitsverhältnisse um, indem er seine Pferde aus Bronze von jeglicher Last befreit und sie auf einem Betonboot in Ruhe verweilen lässt.
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Ich erreiche nun die nach der Flut 2021 neu aufgebaute Brücke über die Ahr.
An dieser Stelle mündet die Ahr in den Rhein.

Es geht weiter auf dem Zuweg des Ahrsteiges.


Hier befand sich auch das Gefangenenlager A5 – Goldene Meile
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs legten die amerikanischen Truppen längs des Rheins Gefangenenlager für deutsche Soldaten an. Bei der Eroberung des Rheinlandes gerieten 250.000 deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft, nach der Zerschlagung des Ruhrkessels kamen weitere 325.000 hinzu. Ab Mitte April 1945 wurden rund 660.000 Deutsche in diesen Lagern gefangen gehalten.
Die Amerikaner – selbst von Versorgungsengpässen betroffen – sahen sich nach dem Zusammenbruch der Westfront in der Verpflichtung, neben den zwei Millionen eigenen Soldaten die deutschen Kriegsgefangenen unterzubringen und zu versorgen. Die „Rheinwiesenlager“ sollten als Durchgangslager für die provisorische Unterbringung der Gefangenen dienen. Die „Goldene Meile“ war eines dieser Lager.
Die Versorgung und Unterbringung der Gefangenen war extrem mangelhaft. Es gab anfangs weder Holzbaracken oder Unterstände noch entsprechende hygienische Einrichtungen. Nur wenige Gefangene durften eine Zeltbahn oder einen Mantel behalten. Die Übrigen waren den Unbilden des Aprilwetters ausgeliefert, an dem es an zahlreichen Tagen regnete. Mit primitiven Werkzeugen gruben sich einige Insassen Erdlöcher, in denen sie Schutz vor dem Regen suchten. Viele starben in den provisorischen Behausungen oder wurden lebendig begraben, wenn ihre Erdlöcher einstürzten. Einmal täglich fand eine Essensausgabe statt. Es war anfangs kaum genug zum Überleben. Erst nach Wochen besserte sich die Verpflegung der Gefangenen. Auch die Trinkwasserversorgung stellte zunächst ein Problem dar. Die Lagerinsassen mussten stundenlang anstehen, um etwas stark gechlortes Rheinwasser zu bekommen.
Am 11. Juli 1945 wurde das Lager von den Franzosen übernommen, die es schließlich am 20. Juli auflösten. Viele der im Lager gebliebenen Gefangenen wurden in andere Lager oder nach Frankreich überführt und zum Teil erst ein bis zwei Jahre später entlassen. Während der Zeit, in der das Lager bestand, starben 1247 Insassen an der Ruhr (Dysenterie), an Unterernährung und Erschöpfung. Darüber hinaus wurden einige beim Fluchtversuch erschossen. Trotz dieser vergleichsweise geringen Todesrate von unter einem Prozent kamen viele Überlebende traumatisiert aus der Gefangenschaft zurück.
Quelle


Nähe Schmitzmühle geht es unter der Bundesstraße 9 durch diesen Tunnel durch.
Und ja: Kopf einziehen ist „Pflicht“, wenn man etwa 1,90 m groß ist.

Irgendwann führt mich der Weg wieder an die Ahr und über eine neue Fußgängerbrücke auf die andere Uferseite.

So geht es nunmehr auf der anderen Uferseite wieder in Richtung Kripp.

Parallel zur Wanderstrecke zuvor geht es über die Felder wieder in Richtung des Startpunktes zurück.
Hier mit einem Blick auf die Erpeler Ley auf der anderen Rheinseite.
Videozusammenschnitt in 4K:
Track zur Wanderung und weitere Angaben: