Vulkan- und Panoramaweg – reloaded

Vulkan- und Panoramaweg – reloaded

Erstmalig war ich am 22.03.2017 auf diesem Wanderweg in Burgbrohl unterwegs gewesen.
Zeit für eine Wiederholung, zumal wir auch keine lange Strecke mit dem Auto hinlegen wollten.
Tags zuvor waren wir mit dem Motorrad durch Burgbrohl gefahren.
So kam die Idee, diese Wanderung zu wiederholen.

Wir starten unsere Tour auf der Rhodiusstraße in Burgbrohl, da hier einige wenige Parkplätze an der Kirche vorhanden sind und die Tour ebenda auch vorbeiläuft.

Das Wegekennzeichen zum Themenweg – gut in beide Richtungen ausgeschildert

Der Einstieg hier gefällt schon einmal: es geht auf einem Waldpfad los, der vermutlich kurz zuvor wieder von Brennesseln und Dornen befreit wurde.

Vorbei am Lavagestein Lummerfeld / Veitskopf nähern wir uns der Brohltalstraße an den seitlichen Ausläufern der Trasshöhlen.

Der Veitskopf ist ein 428 m ü. NHN hoher Berg. Er erhebt sich nördlich des Laacher Sees im Gebiet der Ortsgemeinde Wassenach.
Der Veitskopf besteht aus einem Schlackenkegel eines im Quartär ausgebrochenen Vulkans.
Aufgrund fehlender Bezugsschichten lässt sich sein Alter nicht genau datieren.
Dem Veitskopf entstammen drei Lavaströme, von denen der Erste und mit Abstand Größte sich nach seinem Ausbruch aus dem Kraterwall im Westen in Richtung Norden ausbreitete.
Da sich das benachbarte Gleeser Tal erst nach dem Ausbruch des Veitskopf gebildet hat, steht dieser Lavastrom über dem heutigen Tal ab und bildet die sog. Mauerley.
Die zwei Lavaströme, die in südlicher Richtung verlaufen, sind bei weitem nicht so umfangreich und wurden erst durch magnetische Vermessungen nachgewiesen, da sie von einer Bimsschicht überdeckt sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Veitskopf

Der Themenweg lässt uns die Brohltalstraße in einer Kurve überqueren.
Theoretisch ginge es geradeaus weiter, wie wir anhand der Wegekennzeichnung erkennen können.
Der Bereich der Trasshöhlen würde dabei aber nur seitlich berührt.
So beschließen wir, entlag der Brohltalstraße auf der Wiese in Richtung Jägerheim zu gehen.
Befindet sich dort auch der interessantere Weg durch die Trasshöhlen selbst.
Diese Schleife lässt uns den Themenweg um etwa 700 m erweitern.

Trasshöhlen vom Jägerhaus aus

Die Trasshöhlen sind Zeugnis des Trassabbaus, der bereits in der Antike durch die Römer begann und vom 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Höhepunkt fand, als Trass, aus dem mit Kalk ein Mörtel hergestellt werden kann, der auch unter Wasser erhärtet, vor allem im Wasserbau der Niederlande eingesetzt wurde.
Der Trass entstand beim letzten Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor etwa 13.000 Jahren, als Aschen und Auswurfgestein durch starken Regen zu Boden fielen und sich als Schlammlawine in Richtung Rhein wälzten. Das unter Brohltal wurde dabei mit einer bis zu ca. 60 Meter mächtigen Schicht aus Trass gefüllt, die das devonische Grundgestein bedeckte. Vor dem großflächigen Trassabbau hatte das Brohltal vermutlich einen ähnlichen Charakter, wie er heute noch in der Wolfsschlucht zu sehen ist.
https://www.burgbrohl.de/index.php/sehenswuerdigkeiten-in-der-umgebung/trasshoehlen

Wir gehen am Viadukt und dem anschließenden Tunnel des Vulkan-Express vorbei, um noch einmal durch eine Höhle hindurch zu gehen.
Dieser Abschnitt führt uns wieder auf den Hauptweg.

Dort angelangt wird es sehr sportlich.
Auf einer Strecke von 600 Metern überwinden wir einen Höhenunterschied von knapp 100 Metern.
Das geht in die Knochen, macht aber auch einen riesen Spaß.
Es gibt übrigens eine ausgeschilderte Umgehung.

Teufelsknochen linkerhand im Bild

Bei diesem Aufstieg passieren wir den Teufelsknochen und etwas später die Aussicht auf das zuvor gesehene Viadukt. Letztgenanntes dieses Mal von oben.
Der Teufelsknochen ist ein Überrest eines erkalteten Lavaverlaufs.

Aussicht auf das Viadukt

Es geht weiterhin auf schmalem Pfad in die Höhe, wobei wir das Weinberghäuschen passieren.

Auf dem Weg zum Weinberghäuschen
Weinberghäuschen

Bald verlassen wir den Wald, wobei linkerhand die Umgehung zu uns hinauf führt.
Mit einem Schlenker über die Felder leitet uns der Weg nach Lützingen bis zum Heiligenhäuschen.

Im Internet stand vor der Wanderung zu lesen, dass hier aufgrund von Bauarbeiten eine Umgehung ausgeschildert ist.
Diese war allerdings nicht auffindbar.
In Höhe des Kindergartens dort wurde gearbeitet und der Weg stand voll mit Baustellenfahrzeugen.
Kein durchkommen direkt ab dem Heiligenhäuschen, ebenso mit Baustellenabsperrungen.

So beschließen wir, eine Schleife über Niederlützingen zu nehmen.
Diese zieht sich allerdings etwas, so dass wir einen Umweg von etwa zwei Kilometern auf die Wegstrecke aufrechnen müssen.

Wenigstens bietet diese Schleife etwas für die Augen / die Kamera.

Letztlich treffen wir in der Nähe des Bolzplatzes in Lützingen wieder auf die Strecke und laufen auf einen weiteren Wegpunkt zu.

Es handelt sich um den Vulkankrater Herchenberg.

Bereits vor etwa 500.000 Jahren spuckte die Erde dort, wo später der Herchenberg entstand, Feuer und glühende Lava. Später folgte eine zweite Ausbruchsphase vor etwa 210.000 Jahren. Dazwischen lag eine längere Ruhephase. Deutlich ist sind diese erdgeschichtlichen Entwicklungen in den unterschiedlichen Schichten des Berges zu erkennen, der durch den Abbau des Materials aufgeschlossen wurde. Zwischen den rötlich-braunen Schichten im unteren Bereich und den schwärzlich-braunen Schlacken darüber liegt deutlich erkennbar eine hellere Schicht aus Bodenmaterial, die nicht vulkanischen Ursprungs ist. Bodenuntersuchungen ergaben, dass in diesem Bereich sogar zeitweise ein mit Wasser gefüllter Kratersee vorhanden war.
Am Südwesthang fallen steil stehende Gänge in der Abbauwand ins Auge. Es handelt sich dabei um Schlote mit erstarrter Magma, die beim Abbau freigelegt wurden.
Das vulkanische Material wird noch täglich abgebaut und per LKW abtransportiert.
https://www.osteifel-aktiv.de/41527/66464.html

Dreifaltigkeitskapelle, Innenraum

Wir passieren die Dreifaltigkeitskapelle und werden anschließend – erfrischend an diesem Wandertag – durch den Wald in Richtung Weiler geführt.

Auf halbem Weg erreichen wir dann auch die XXL-Bank am Wegesrand.

Es folgt ein schmalerer Pfad durch den Wald, der uns letztlich hinab in den Ort Weiler führen wird.

In Weiler angelangt überqueren wir die Bahngleise des Vulkan-Express (Brohltalbahn) und gehen entlang dieser auf einem Rasenweg in grobe Richtung Niederzissen.

Nach einer gewissen Gehzeit werden wir links geleitet und überqueren über einen Holzsteg den Brohlbach, einem knapp 20 km langem Zufluss in den Rhein.
Er entspringt in Hannebach.

Es geht über offene Felder und wenige Waldteilstücke über den Almersbach in Richtung Buchholz.

Links neben dem Baum auf den Hügeln: die Windräder des Windpark Rieden
In der Ferne der Herchenberg

Letztlich erreichen wir die Probstei Buchholz.

Die Propstei Buchholz wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts als eine Niederlassung der Benediktinerabtei Gladbach gegründet. Die ehemaligen Klostergebäude werden heute als Bauernhof genutzt. Die nur noch zum Teil erhaltene, dem heiligen Servatius geweihte Kirche gilt als eine der frühesten eingewölbten Basiliken im Rheinland und ist ein geschütztes Kulturdenkmal.
1135 wurde die Propstei Buchholz erstmals urkundlich erwähnt. Sie war als Niederlassung der Benediktinerabtei Gladbach, heute Mönchengladbach, gegründet worden und sollte diese vor allem mit Wein versorgen, den das Kloster als Messwein benötigte. An den Hängen des Gleestales besaß die Abtei Gladbach Weinberge, auf denen bis ins 18. Jahrhundert Wein angebaut wurde. Im Laufe der Geschichte kam es zu häufigen Streitigkeiten mit den Vögten der Gladbacher Mutterabtei, die auf der Burg Brohl saßen und die Propstei auspressten. Um das Überleben der entlegenen Propstei zu sichern, übertrug ihr das Mutterkloster laut einer Urkunde von 1262 Fischereirechte, Wälder und Mühlen. Nur die Weinberge behielt es in seinem Besitz.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Propstei 1644 von lothringischen Truppen geplündert und das verarmte Kloster konnte den mächtigen, überdimensionierten Kirchenbau nicht mehr unterhalten. 1683 wurde das westliche Langhaus abgebrochen und mit einer barocken Fassade geschlossen. Im Jahr 1802, als die Propstei während der Koalitionskriege zum französischen Département Rhin-et-Moselle gehörte, wurde sie aufgehoben. Die Gebäude wurden verkauft und von den neuen Besitzern als Bauernhof genutzt. Die Kirche diente als Scheune und ihre Hauptapsis wurde abgerissen. 1951 zerstörte ein Blitzschlag das Dach und ein Brand fügte den noch vorhandenen Resten der Kirche weiteren Schaden zu. Von 1972 bis 1990 wurden Restaurierungsmaßnahmen durchgeführt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Propstei_Buchholz

Es geht rechts weiter und mit einer kleinen Schleife über ein Waldstück weiter.
So passieren wir den kleinen Abstecher zum etwas tiefer gelegenen Waldpavillion.

Es geht nun stetig bergab und wir können die ersten Gebäude von Burgbrohl rechterhand erkennen.

Der Wanderweg führt uns auf das Schloß Burgbrohl zu.

Schloß Burgbrohl, mittig rechts

Zum ersten Mal taucht Burgbrohl urkundlich im Mittelalter auf, als Volcoldus von Brule 1093 bzw. 1112 als Zeuge in der Gründungsurkunde des Klosters Laach durch den Pfalzgrafen Heinrich II. genannt wurde. Möglicherweise hatten die Herren von Brule als Beamte des vom Kaiser eingesetzten Gaugrafen einen befestigten Hof auf dem Burgberg und überwachten die strategische Stelle der sich kreuzenden Wege im Tal.
Ihre Bedeutung muss zugenommen haben, denn in einer Urkunde von 1289 wird schon von einem Schloss gesprochen. Im Jahre 1338 „trugen die Herren von Brohl mit Turm, Pforte, Vorburg mit dem Gericht im Tal und um die Burg dem Markgrafen Wilhelm von Jülich zu Lehen auf“. Die Lehenstätigkeit hat bis zur völligen Neuordnung durch die Franzosen 1794 gedauert.
Als am Ende des 17. Jahrhunderts französische Truppen Westdeutschland zeitweise besetzt hatten, wurde das Schloss Burgbrohl bei deren Rückzug gleichzeitig mit den Burgen Olbrück, Rheineck und Sinzig in der Nacht zum 1. Mai 1689 durch Brand vernichtet. Der Neuaufbau des Schlosses und die Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgte Hochzeit des Kasper Franz von Bourscheidt mit Isabella Gräfin von Schaesberg führten zu einer Blütezeit der Herrschaft. Relativ schnell wurde das Schloss in den Jahren 1709/10 wieder aufgebaut, und 1731 folgte der Bau einer neuen Kellnerei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Burgbrohl

Wir werden anschließend durch das Wegekennzeichen in die Freizeitanlage Brohltalaue Ost geführt.

Die Freizeitanlage Brohltalaue-Ost in Burgbrohl wurde im Januar 2016 übergeben. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz wurde dort ab April 2012 eine Grünanlage mit Geysir, Trinkbrunnen sowie Wasserspielplatz und Fußball-Kleinfeld für Kinder und Jugendliche gebaut. Im Juli 2012 ist eine neue Fußgängerbrücke eingesetzt worden, die es erlaubt, die Brohltalaue von der Ortsmitte aus rasch zu Fuß zu erreichen. Im Zuge der Umgestaltung wurde der Brohlbach auf einer Länge von 50 Metern für Fische und Wasserkleintiere durchgängig gemacht. Dazu ist eine Aufstiegstreppe aus Naturstein mit mehreren Flachwasserstufen gebaut worden. Das zwei Meter hohe alte Wehr wurde zurückgebaut.
https://www.aw-wiki.de/index.php/Freizeitanlage_Brohltalaue-Ost_(Burgbrohl)

Jetzt ist es auch nicht mehr so weit, bis wir den von uns gewählten Ausgangspunkt dieser Wanderung erreichen.

Videozusammenschnitt der Wanderung (YouTube, FullHD, ca. 2:30 Minuten):

Track, Karte, Übersicht zu unserer erweiterten Wanderung (Outdooractive):

Bilder der Wanderung von 2017:

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